Heute habe ich ein besonderes Interview für Euch, und zwar habe ich mir gleich zwei liebe Verlagskollegen geschnappt: Gabriele Albers und Carl Wilckens.
Beide haben kürzlich ihr Debüt gegeben, beide schreiben im Bereich der Phantastik, beide haben es geschafft, mich mit ihren Büchern zu begeistern. Doch trotzdem – und obwohl ich die Beiden auch privat sehr mag – habe ich es mir nicht nehmen lassen, sie ein wenig zu triezen.
Keine Sorge, sie wussten, worauf sie sich einließen …
Viel Spaß mit dem Doppel-Interview! 🙂

Liebe Gaby, lieber Carl, schön, dass Ihr hier seid!
Kennt Ihr Euch und die Bücher des jeweils anderen eigentlich schon?
Gaby: Na klar, wir haben bei der Buchmesse in Leipzig gemeinsam beim Bloggertreffen präsentiert. Seitdem steht „13“ auf meiner Wunschliste und gehört zu den Büchern, die ich unbedingt noch lesen will.
Klingt Gabys Buch nach etwas, das Du lesen würdest, Carl?
Carl: Jep. Ich liebe Dystopien und ganz besonders Revolutionen, seit ich damals zum ersten Mal Half Life² gezockt habe. Ich steige ja selbst bei jedem Furz auf die Barrikaden. Außerdem finde ich geil, dass die Geschichte in Deutschland spielt. Vielleicht ja sogar an einem Ort, den ich kenne. Hab mittlerweile oft genug Sutton Square oder 547th Avenue gelesen, ohne etwas damit anfangen zu können.

Beschreibt doch bitte kurz, worum es in Euren Büchern „Nordland – Freiheit“ und „13 – Das Tagebuch“ geht?
Gaby
: Nordland spielt in Hamburg in rund 40 Jahren, die Wirtschaft hat komplett die Politik übernommen, es gibt keine staatliche Ordnung mehr, sondern nur noch das Recht des Stärkeren. Frauen haben entsprechend nichts mehr zu sagen, was meiner Protagonistin – einer jungen Frau aus reichem Haus, die bald verheiratet werden soll – überhaupt nicht gefällt. Sie flieht, taucht beim Widerstand unter und realisiert schnell, dass die Menschen aus dem Armenviertel den gleichen Kampf um Freiheit kämpfen wie sie selbst.

„Nordland“ bei Thalia in Hamburg – Heimspiel sozsagen. 🙂

Carl: Ein unschuldiger Junge verirrt sich in den Rumpf eines Piratenschiffes und wächst dort unter Mördern und Drogensüchtigen auf. Später arbeitet er für die Piraten als Auftragskiller. Erst als er erfährt, dass seine Schwester noch lebt, verlässt er das Schiff und macht sich auf die Suche. Seine einzige Spur: ein Tagebuch, in dem dreizehn Seiten fehlen.
Pitchen könnte Ihr, das muss man Euch lassen! 🙂

Carl präsentiert den ersten Teil „Das Tagebuch“ in guter Gesellschaft bei der Leipziger Buchmesse 2017.



Derzeit arbeitet Ihr beide an den Fortsetzungen Eurer Romane. Du, liebe Gaby, am zweiten von insgesamt drei Teilen und Du, lieber Carl, an Teil drei von X. Habt Ihr Eure Geschichten exakt durchgeplottet und wisst jeweils immer, bis wohin ein Buch geht?
Gaby: Ja, im Prinzip schon. Wobei: Nordland war nicht als Mehrteiler geplant. Das hat sich erst beim Plotten ergeben, als ich gesehen habe, wie viele Ideen, spannende Charaktere und unterschiedliche Entwicklungen berücksichtigt werden wollten. Für den zweiten Teil „Nordland – Gleichheit“ plane ich derzeit die Details und muss gerade meinen Figuren erklären, dass sie nicht alle die Hauptrolle spielen können (du kannst dir nicht vorstellen, was es da für ein Gedränge und Geschubse gibt). Das Ende von Teil zwei steht übrigens schon seit Jahren fest. Der dritte Teil wird dann aller Voraussicht nach ein Prequel, ist also zeitlich vor den Ereignissen in „Nordland – Freiheit“ angesiedelt.
Carl: Dreizehn, liebe Monika. Ich gebe dir jetzt einen kleinen Tipp, eine Eselsbrücke sozusagen, damit du nicht mehr vergisst, wie viele Bände es werden sollen: Es sind genauso viele wie der Titel.
Ich habe die Grobplanung sowie besonders epische Momente bereits im Kopf. Manche Dinge habe ich von Anfang an geplant gemäß dem Motto: Eine gute Geschichte wirft seine Schatten voraus. Ich öffne mir aber auch sozusagen Türen, besonders am Anfang der Geschichte. Das bedeutet, für manche Dinge, die passieren, habe ich noch selbst keine Erklärung. Ich bin überrascht, wie gut sich alles bislang gefügt hat. Manchmal muss ich allerdings ein bisschen werkeln.

Witzig: Ich erkenne da Vieles wieder! Hattet Ihr schonmal Angst, keinen Abschluss zu finden?
Gaby: Wenn du „Abschluss“ im Sinne von „passendes Ende“ meinst – nö. Das Ende steht, wie gerade beschrieben, schon am Anfang fest. Die Kunst besteht dann darin, die Geschichte so zu erzählen, dass das Ende auf der einen Seite überraschend, auf der anderen aber absolut plausibel und logisch erscheint.
Carl: Irgendwie nein. Wenn ich irgendwann keine Lust mehr haben sollte, die Bücher weiterzuschreiben, dann dürfte es mir auch keine Bauchschmerzen bereiten, damit aufzuhören. Ich bezweifle aber, dass ich die Lust verlieren werde, solange es Leser gibt, die sich für die Geschichte begeistern.

Und wieder sind wir uns einig. Trotzdem muss ich nochmal nachhaken: Bei einem Mehrteiler muss man das Buch so abschließen, dass die Leser einerseits neugierig darauf sind, wie es im nächsten Band weitergeht; andererseits müsst ihr auch Einiges auflösen, damit der Leser nicht frustriert ist. Wie schafft Ihr es, da das Gleichgewicht zu halten?
Gaby: Ich habe bewusst versucht, „Nordland – Freiheit“ so zu schreiben, dass es am Ende keinen Cliffhanger gibt, sondern dass die wesentlichen Konflikte des Buches alle gelöst sind. Der Roman soll für sich alleine stehen können. Gleichzeitig habe ich durch die Vielzahl an Personen und Handlungssträngen noch einiges an Themen und Fragen, die ich bislang nur angedeutet habe, und an die sich die Leser*innen dann beim zweiten Teil wieder erinnern (hoffentlich).

Hamburg, Fernsehturm und Park Planten & Blomen. In „Nordland“ geht es hier ordentlich zur Sache …

Carl: Das ist manchmal ziemlich schwierig. Aus diesem Grund sind Band 1 und sogar auch Band 2 noch voller mysteriöser Dinge, die im Laufe der Geschichte aufgeklärt werden. Grundlage dafür ist das Tagebuch und Godrics rätselhafte Schwester Emily. Jede fehlende Seite bringt ihn ein bisschen näher an sie heran.
Insgesamt bringe ich die Story auf unterschiedlichen Ebenen voran: Jeder Band ist eine Geschichte für sich und zugleich Teil einer Entwicklung.

Und nun Butter bei die Fische: Welchen Fehler hat Euch die Verlagslektorin am häufigsten angestrichen?
Gaby: „Selber“ sagen alle Kälber, „selbst“ sagt die Lektorin.
Das ist eine tolle Eselsbrücke, Gaby, bei dem Wort kam ich selbst tatsächlich schon öfters ins Grübeln. Carl?

Carl: Das dürfte der Gedankenstrich sein. Da mache ich immer einen Bindestrich. Sorry, dass es so unspektakulär ist.
Äh … ja, hier auch. Doch wie macht man eigentlich einen Gedankenstrich, der kein Bindestrich ist?
Carl: Den Bindestrich bekommt man, wenn man einfach auf die „Minus-Taste“ haut: –
Für den Gedankenstrich muss man Strg + „Minus-Taste“ drücken: –
Wieder was gelernt, danke! 🙂
Gaby: Oder du sagst deinem Schreibprogramm in den Rechtschreibungseinstellungen, dass es automatisch alle „-“ durch „–“ ersetzen soll.
Perfekt, das werde ich gleich mal bei meinem aktuellen Manuskript anwenden, danke!

Und weiter geht’s: Inwiefern spielen Eure Studienfächer/Berufserfahrungen in Eure Geschichten mit rein?
Gaby: Ich habe Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften studiert. Das hat sicher dabei geholfen, eine Welt zu entwickeln, die sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf politischer Ebene funktionieren könnte. Aber was mich wirklich motiviert hat, die Geschichte Nordlands aufzuschreiben, ist die Haltung vieler Menschen, auch in meinem privaten Umfeld, die nur noch darüber meckern, wie schlecht hierzulande alles sei, wie korrupt die Politiker seien, wie wenig „die da oben“ sich für „uns hier unten“ interessieren – aber niemand fasst sich an die eigene Nase und sagt, okay, wenn mir etwas nicht passt, dann mache ich es eben besser, dann bringe ich mich und meine Fähigkeiten mit ein. Das muss nicht gleich ein Ehrenamt sein. Man könnte auch einfach damit anfangen, mal wieder sein Kreuz zu machen, wählen zu gehen. Und damit zu signalisieren: Ja, ich unterstütze unsere repräsentative Demokratie. Sie ist nicht perfekt, aber sie ist das beste, was wir bisher auf diesem Gebiet erfunden haben.
Carl: Es freut mich, dass du das fragst! Gleich vorweg: Ich studiere Maschinenbau. Entsprechend kommen zwischendurch technische Systeme vor. Am Anfang noch nicht so viel, aber da das Ganze in die Richtung Steampunk geht, wird es mehr. Das können Sachen sein, die es wirklich gibt, oder eben Teile einer verschollen geglaubten, antiken Technologie, die alles, was wir kennen, in den Schatten stellt.

Gebt mit ein oder zwei Lieblingszitate!
Gaby: Eines von Albert Schweitzer: „In dieser Zeit, in der Gewalttätigkeit sich hinter der Lüge verbirgt und so unheimlich wie noch nie die Welt beherrscht, bleibe ich dennoch davon überzeugt, dass Wahrheit, Friedfertigkeit und Liebe, Sanftmut und Gütigkeit die Gewalt sind, die über aller Gewalt ist.“
Und „We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars.“ von Oscar Wilde.

Carl: Darf ich die Gelegenheit nutzen, um ein Exklusivzitat aus Band 3 zu bringen? Scheiß drauf, ich mach’s einfach:
„Der Geruch nach Feuer hing in der Luft. Es war der Ruß der Kohlehütten, deren Schornsteine schwarze Wolken gen Himmel spien, während sie Erz zu Stahl verarbeiteten, um daraus Waffen für den Krieg zu schmieden. Es war der beißende Schwefelgeruch aus dem Vulkan Mount Geth, der jüngst zum ersten Mal seit Jahrtausenden wieder angefangen hatte, Feuer zu speien. Und es war die Asche der Toten, die der Wind über das Land wehte.“
Wow.

Welche Negativ-Rezension würde Euch am meisten treffen?
Gaby: Schwer zu sagen. Negativ-Rezensionen sind nie schön, gehören aber wohl zum Autorenleben dazu. Geschmäcker sind – zum Glück – verschieden, deshalb gibt es natürlich Menschen, die mit meinem Roman nichts anfangen können. Fair enough.
Carl: „Habe gerade dein Buch beim Essen gelesen. Meine Buchstabensuppe war spannender.“ Spaß beiseite. Eine Negativrezension macht mir eigentlich nichts. Wenn es viele wären, würde ich mir Gedanken machen.
Wenn es eine sein soll, dann, wenn ich das Gefühl hätte, dass die Person wirklich weiß, wovon sie redet; eine ehrlich gemeinte Rezension der Art „Ich versuche ja etwas Gutes abzugewinnen, aber es geht einfach nicht.“

Deine Protagonistin Lillith ist zu Beginn sehr passiv, fügt sich in die ihr zugedachte Rolle. Dich, liebe Gaby, kenne ich eher als jemanden, der zupackt und die Dinge selbst in die Hand nimmt. Hat Dich Lillith manchmal genervt?
Gaby: Nein, überhaupt nicht. Aber ich wusste ja auch die ganze Zeit, was in ihr steckt 😉 Im übrigen möchte ich dir an dieser Stelle ein wenig widersprechen. Lillith fügt sich zunächst in ihre Rolle, ja, aber trotzdem handelt sie und trifft Entscheidungen und ist somit beileibe kein Charakter, der die Welt passiv an sich vorbeiziehen lässt. Klar, aus unserer heutigen Perspektive fragt man sich schon, warum sie sich so viel gefallen lässt. Aber sie ist eine junge Frau ihrer Zeit; sie versucht, das Beste aus ihrem Leben zu machen und geht davon aus, dass ihr Vater schon alles richten wird. Für mich ist ihr Verhalten deshalb völlig normal, sie kennt ja keine andere Welt. Und auch wenn es ein bisschen altmodisch ist: Ich mag es, wenn Geschichten sich langsam entfalten. Wenn mein Puls beim Lesen eines Buches schon auf den ersten 30 Seiten höher ist als bei meinen Tempoläufen, dann frage ich mich immer, wohin die Geschichte noch rennen will, welche Steigerung noch kommen soll. Bei Nordland habe ich bewusst ruhig angefangen, um nach und nach das Tempo zu steigern.
Ich gebe es zu: Du hast recht. Lillith ist eben authentisch und ein Kind der Gesellschaft, in der sie heranwächst. Dennoch – Du mögest mir verzeihen – wollte ich sie das ein oder andere mal schütteln und anschreien, sie möge doch bitte mal … Und stimmt, sie wird dann ganz schön … aber das sollen die Leser selbst herausfinden! 🙂
Gaby: Das zeigt ja, dass dir Lillith nicht egal ist. Ein schöneres Kompliment hättest du mir gar nicht machen können.

Bei Dir, lieber Carl, hatte ich den Eindruck, dass es Dir ein diebisches Vergnügen bereitet hat, manche Figuren in brutale Ereignisse zu verwickeln, dabei wirkst Du in Natura, als könnte Dich kein Wässerchen trüben – welcher Eindruck täuscht?
Carl: Die brutalen Ereignisse, insbesondere im ersten Band, waren nötig, um den Charakter zu erschaffen, der mein Protagonist sein sollte. In ihm überkompensiere ich möglicherweise einen latenten Wunsch nach Freiheit. (Wow, ich klinge ja wie ein Psychologe!) Ironisch, ja, ist er doch lange Zeit ein Gefangener. Aber danach tut er, was er will, ohne Rücksicht auf andere.

Können diese Augen lügen? Oh ja! Und noch vieles mehr – „13“ ist nichts für schwache Nerven!

Nuuuuun, damit klingst Du weniger wie ein Psychologe, als wie ein … Schriftsteller. Ich selbst empfinde es manchmal als sehr „befreiend“, durch meine Charaktere bestimmte Dinge tun zu können, die ich im wahren Leben niemals tun oder auch nur wollen würde.
Gaby: So, so. Zum Beispiel?
*Hüstel*, also so spontan … hätte ich da noch eine Frage:

Wenn Ihr Euer Buch / Eure Bücher nicht selbst geschrieben hättet – würdet Ihr es / sie lesen?
Gaby: Na klar! Unbedingt. Ist schließlich genau mein Thema! Hihi. Nein, jetzt mal im Ernst: Ich glaube, wenn ein Thema nicht wirklich in einem brennt, dann hält man es nicht durch, einen Roman fertig zu schreiben.

Gabriele Albers: stellt gerne fiese Fragen – und nimmt auch in „Nordland“ kein Blatt vor den Mund!

Das stimmt, liebe Gaby. Wobei ich das Schreiben trotz aller Leidenschaft auch manchmal als nichts als Arbeit betrachte, die eben getan werden MUSS, auch wenn man Kopfschmerzen hat oder keine Lust … Wie ist das bei Dir?
Gaby: Klar. Schreiben ist Arbeit und manchmal gehört auch dazu, dass man einfach weitermacht, egal, wie wenig Lust man in dem Moment verspürt. Aber ich finde, solche Momente werden mehr als aufgewogen durch die vielen Momente, in denen es läuft, in denen man in einen Flow kommt, in denen man merkt, wie die Geschichte von ganz allein voranschreitet und ich mich als Autorin dann hinterher irgendwann frage: Das hab ich geschrieben? Echt?

Und Du, Carl, würdest Du Dein Buch lesen, wenn es nicht von Dir wäre?
Carl: Ich denke ja. Immerhin steckt ein bisschen von all meinen Lieblingsbüchern / Filmen / Videospielen darin. Außerdem verwirkliche ich in ihnen, was ich mir von anderen Geschichten erhofft hätte. Kennst du das, wenn du eine Geschichte liest und einen sauguten Einfall hast, wie es weitergehen könnte? Und dann, wenn du das Buch zu Ende gelesen hast, denkst du: Hey, meine Idee war viel besser!
Stimmt, das kenne ich. Das kennen sogar sehr viele, schätze ich. Der elementare Unterschied ist wie ich finde immer der, das jeder klugschwätzen kann – aber ein Buch selbst zu Ende schreiben, das schaffen die Wenigsten, das ist die erste große Hürde. Ich glaube, dazu schreibe ich mal einen Blogbeitrag …

Habt Ihr eigentlich irgendwo die Auflösung für Eure Geschichten deponiert, nur für den Fall der Fälle?
Gaby: Ich fühle mich gerade wie George R.R. Martin, vielen Dank für die Frage, liebe Monika. Auf meinem Rechner ist das gesamte Hintergrundmaterial deponiert, also alle Backstories, die möglichen Entwicklungen und Verwicklungen und natürlich auch das Ende. Solltest du also im Fall der Fälle die Reihe zu Ende schreiben wollen, würdest du dort reichlich Material finden 😉
Carl: Nein. Carl tot = Geschichte tot.
Nein, wie gemein!

Habt Ihr eigentlich Verträge über alle Teile oder wird jedes Mal neu verhandelt?
Gaby: Ich habe eine mündliche Zusicherung vom Verleger, dass er den nächsten Teil veröffentlichen will. Als Hamburgerin reicht mir das.
Carl: Es wird jedes Mal neu „verhandelt“. Oder würde, wenn ich eine Verhandlungsgrundlage hätte.

Habt Ihr schonmal in einem Buch jemanden sterben lassen, der Euch im realen Leben geärgert hat?
Gaby: Nein, niemals, wer macht denn so was? – Mit diesem Gedanken spielt man manchmal, nicht wahr? Aber bislang ist es mir noch nicht gelungen, reale Personen in meinen Geschichten unterzubringen. Insofern konnte ich sie auch noch nicht eines grausamen Todes sterben lassen.
Ich auch nicht, liebe Gaby, das würde ich NIE machen! *Hust*

Und Du, Carl?
Carl: Es kommt grundsätzlich niemand in meinen Geschichten aus dem realen Leben vor. Manchmal benutze ich die Namen von jemandem und manchmal bestimmte Charaktereigenschaften.
Tatsächlich? Was ist mit Carl?
Carl: Der heißt zwar wie ich, aber als ich das letzte Mal in den Spiegel geschaut habe, war ich kein Schrumpfkopf.
Hahaha. 😀

Wie war Eure erste Lesung, wie war Eure letzte Lesung?
Gaby: Aufregend. Und immer noch aufregend.
Carl: Die erste war genau richtig! Das war im Dark Flower während der LBM. Ich war total nervös, komm rein und sehe, dass da nur eine Handvoll Leute sitzen. Also alles easy.
Die letzte Lesung war auf der LBM18. Das hat sich als etwas kompliziert erwiesen. Es ist echt schwer, gleichzeitig denen etwas zu bieten, die Band 1 schon kennen, und denen, die nicht.

Carl bei seiner ersten Lesung im Dark Flower, bei der ich dabei sein durfte. Was soll ich sagen? Er las es und ich kaufte es! 🙂

Gibt es noch etwas, was Ihr erzählen wollt?
Gaby: Vielleicht die Geschichte, wie wir beide, Monika, uns in Leipzig bei der Autorenrunde kennengelernt und uns dann am nächsten Tag zufällig wieder über den Weg gelaufen sind? Ich total nervös, weil mein Meet and Greet mit den Verlagen unmittelbar bevorstand. Und du mega verständnisvoll, weil du das im Jahr davor selbst durchgemacht hattest. Du hast mir da den acabus Verlag sehr ans Herz gelegt, bei denen ich mich im Vorfeld gar nicht beworben hatte. Aber dann durfte ich tatsächlich außer der Reihe und spontan bei denen pitchen. Das Ergebnis? Nordland. Happy ever after.
*Hachz* Mein Plan ist ja, dass Du diese Geschichte eines Tages vor unseren Enkeln auf der Preisverleihung erzählst, wenn wir gemeinsam für unser Lebenswerk geehrt werden. Deal? 😉
Gaby: Guter Plan!

Ihr habt ja Beide mit Eurer jeweiligen Reihe debütiert. Was, findet Ihr, ist dabei überraschend gut gelaufen und was werdet Ihr nächstes Mal besser machen? Habt Ihr da einen Tipp für angehende Debütanten?
Gaby: Ich fand es sehr faszinierend, wie am Ende die vielen kleinen Mosaiksteine an ihren Platz gefallen sind und ein Bild (also einen Roman) ergeben haben. Aber, und das ist auch mein Tipp für angehende Debütanten und Debütantinnen, ich glaube es wäre leichter gewesen, wenn ich mit etwas Kürzerem angefangen hätte. Einen 600-Seiten-Roman zum x-ten Mal zu überarbeiten dauert einfach länger, als wenn man „nur“ 300 Seiten geschrieben hätte.
Carl: Es war überraschend „leicht“ einen Verlag zu finden. Nach dem Meet & Greet auf der LBM hatte ich gleich Angebote von zwei verschiedenen Verlagen. Ich weiß nicht, ob ich etwas hätte besser machen können. Ich glaube einfach, unter den gegeben Umständen, ist es so gut gelaufen, wie es ging. Ich hätte es anders machen können, aber ob das besser wäre, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ich kann nur jedem Verlagssuchenden empfehlen, zum Meet & Greet zu gehen. Selbst wenn ihr keinen Verlag findet, bekommt ihr ein professionelles Feedback.

Und jetzt überzeugt die Leser mit allem, was Ihr habt: Wieso sollte jemand ausgerechnet Euer Buch kaufen?
Gaby: Darf ich an dieser Stelle einfach aus der E-Mail einer Leserin zitieren?
„Vor fünf Minuten habe ich es zugeklappt, nachdem ich es heute, vor lauter Spannung, nicht mal mehr auf dem Weg zum Klo weggelegt habe! Es wurde in der letzten Zeit immer mehr zu einer Droge und hat meine Gedankenwelt beeinflusst, ob ich im Theater bei „Effi Briest“ saß oder meinen Mann geweckt habe, um in seinen Armen zu heulen, weil (Spoiler) … ich bin so beeindruckt, das ist kein Buch, das ich einfach nur lese, das ist ein Buch das Einfluss nimmt und mich inspiriert und zum Nachdenken bringt, ach ich könnte noch soviel sagen… ich bin ja auch noch mit halbem Geist und Körper in Nordland und das einzige was mir sehr missfällt ist, dass ich mir jetzt nicht sogleich den Nachfolger besorgen kann.“
Carl: Weil ihr sowas noch nie gelesen habt! Es ist eine abgefuckte Story mit einem skrupellosen Protagonisten. Drogen und Alchemie lassen seine Realität verschwimmen. Uralte Mythen werden lebendig und bringen eine antike Technologie zurück. Böse Geister und ein gottähnliches Energiewesen bedrohen die Welt. Und während Godric End im Gefängnis seine Geschichte erzählt, steht eine dunkle Vorhersage im Raum: Die Welt wird untergehen.

Vielen Dank für das Interview, Ihr Beiden, es hat mir (wie immer mit Euch) viel Spaß gemacht! 🙂

Wenn auch Ihr Euch jetzt nicht entscheiden könnt, welches der Bücher Ihr lesen wollt, macht es so wie ich – und lest alle! 🙂

Die wunderbare Gaby Albers findet Ihr hier:
https://www.gabriele-albers.de/
Und „Nordland“ hier:
https://www.acabus-verlag.de/belletristik_9/literatur_2/roman_12/nordland-hamburg-2059-freiheit_9783862825493.htm
sowie bei allen gängigen Buchverkaufsstellen.

Den wunderbaren Carl Wilckens findet Ihr hier:
https://carlwilckens.de/
13 – Das Tagebuch (Band 1)“ hier:
https://www.acabus-verlag.de/belletristik_9/phantastik_4/low-fantasy_49/dreizehn-die-anstalt-band-2_1390.htm
Und „13 – Die Anstalt (Band 2)“ hier:
https://www.acabus-verlag.de/belletristik_9/phantastik_4/low-fantasy_49/dreizehn-die-anstalt-band-2_1390.htm
Carls Bücher könnt Ihr natürlich ebenfalls bei allen Buchgeschäften kaufen.