„Wie schreibt man eigentlich?“, wurde ich schon oft gefragt, „einfach drauflos oder wie?“
Ich fürchte, darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Denn so verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch die Vorgehensweisen. Doch egal wie, wann, wo, wer und was, einige Dinge muss jeder Autor beachten.
Hier die für mich wichtigsten drei:
1. Nichts geht ohne Ehrgeiz, Anstrengung, Disziplin und Durchhaltevermögen.
Fast jeder Autor, den ich kenne, hat Phasen, in denen es gut läuft und solche, in denen gar nichts läuft. Statt auf den Bildschirm zu schauen, wird aus dem Fenster gestarrt, statt zündenden Ideen gibt es einen Kaffee nach dem anderen und von „Wortfluß“ kann nicht die Rede sein, eher von einem fast bewegungslosen Dümpel.
Das ist schonmal so, da muss man durch.
Schreiben ist eine kreative Tätigkeit und wer einen fiktionalen Roman schreiben möchte, muss sich gut mit seiner eigenen Kreativität stellen. Sie ankurbeln und unterstützen. Und man muss dran bleiben, darf sich nicht von Fehlschlägen oder schlechten Phasen entmutigen lassen.
Die für mich beste Methode des Schreibens ist die der Regelmäßigkeit. Ich plane meine Schreibzeit fest ein, am selben Wochentag etwa, zur immer selben Zeit. Natürlich kann es auch dann passieren, dass nichts passiert, die Tastatur ungenutzt bleibt und ich kein einziges Wort schreiben kann. Macht nichts, das gehört dazu. Doch durch die Regelmäßigkeit „erziehe“ ich auch meine Kreativität, bereite mich darauf vor: So, jetzt wird geschrieben!
Mir hat es sehr geholfen, feste Schreibzeiten einzuführen.
Warum auch nicht, denn:
2. Schreiben ist Arbeit
Einige Menschen bezeichnen Schreiben als ein Hobby, aber es ist oft viel mehr: Alle Autoren die ich kenne betreiben dieses „Hobby“ mit Ernst und Feuereifer, es ist mehr Berufung und Leidenschaft als simpler Zeitvertreib. Nur leider lässt es sich nicht besonders gut davon leben … Nur die wenigsten und erfolgreichsten Buchautoren können es sich leisten, ihren „Brotjob“ aufzugeben und ihr Leben ausschließlich durch Bücherverkauf, Lesungen etc. zu finanzieren. Und wer nicht von Berufs wegen schreibt – als Journalist, Texter etc. – hat sogar zwei Berufe, hat zwei Arbeitsstellen.
Wer nur „aus Spaß“ schreibt, hat kaum eine Chance, erfolgreich zu werden. Schreiben ist Arbeit und muss entsprechend ernst genommen werden. Das beginnt bei der Qualität und geht damit weiter – siehe Oben – dass man eben auch dann zu schreiben versuchen muss, wenn es einem mal nicht so gut geht oder man eine Phase der Inspirationslosigkeit durchlebt; irgendwie muss man da durch.
Schreiben ist Arbeit und muss ernst genommen werden. Im Internet wimmelt es von Menschen, die mal eben etwas dahinschlunzen und dann meinen, mit Lob überschüttet werden zu müssen. Gedanken, Gedankenfetzen, Gefühle, da wird es schnell persönlich. Doch Gefühle können noch so authentisch und dramatisch sein, sie machen einen Text nicht automatisch gut. Von daher sollte man sich gut überlegen, was man andern Menschen zugänglich machen möchte. Man sollte jeden Text mit Sorgfalt behandeln und natürlich noch mehr jeden Text, den man verkaufen möchte.
Denn auch wenn einige das anders sehen:
3. Man schreibt für die Leser
Oder anders formuliert: Man arbeitet für einen Abnehmer, kreiert für eine Zielgruppe. Natürlich kann jeder schreiben, was und wie er möchte. Aber um erfolgreich zu schreiben, muss man sich an bestimmte Regeln halten. Damit meine ich NICHT sogenannte „Genre-Regeln“, von denen halte ich nicht viel.
Ich meine Grundsatzregeln. Vergleichen wir einmal ein Buch mit einem Tisch, wobei der Autor mit dem Tischler/Schreiner verglichen wird. Angenommen, man möchte einen Tisch kaufen – was erwartet man von so einem Tisch?
Erst einmal ganz simpel, dass es sich bei dem Möbelstück um einen Tisch handelt. So ein Tisch muss nicht immer aus einer Tischplatte und vier Füßen bestehen, natürlich nicht. Er kann mehrere Ebenen haben, auf Rollen stehen oder direkt auf dem Boden, kann rechteckig sein, quadratisch, rund, achteckig und was es sonst noch alles gibt. Materialien variieren dabei ebenso wie Form, Farbe und Größe, aber eines ist allen Tischen gemein: ihre beabsichtigte Funktion.
Ein Küchentisch soll die Funktion erfüllen, dass man daran essen kann. Ein Wohnzimmertisch dient eher der Ablage von Getränken und andern Dingen – je nach Bedarf ändert sich die Größe des Tisches – ein Schreibtisch diente früher überwiegend „Papierarbeit“ wie brieflicher Korrespondenz, bearbeiten von Rechnungen, ausfüllen von Anträgen etc. Heute fungieren Schreibtische oft auch als Computertisch, die Grenzen sind fließend.
Dies bedeutet, wie auch immer der Tisch in Form oder Material beschaffen ist, er muss derart beschaffen sein, dass er seinen Zweck erfüllen kann.
Ebensolches gilt für ein Buch.
Als einfaches Beispiel dient ein reiner Unterhaltungsroman: Der Autor möchte dem Leser ein paar vergnügliche, wohlbefindliche Stunden verschaffen, er soll sich unterhalten fühlen, sich an dem Gelesenen erfreuen und einfach eine schöne Zeit haben. Ohne auf den Inhalt des Buches – dazu gleich mehr – einzugehen, kann ich bereits jetzt Aussagen darüber treffen, wie das Buch sein soll, nämlich lesbar. Ausnahmen gibt es immer, keine Frage, doch in der Regel muss ein Unterhaltungsroman einen gewissen Lesefluß ermöglichen. Zu lange Sätze mit ineinander verschachtelten Nebensatzkonstruktionen etwa hemmen den Lesefluß (Ausnahmen gibt es natürlich immer; dazu an anderer Stelle mehr).
„Der Mann, der, mal abgesehen von jedem Freitag, an dem er, sein Wecker hatte nicht geklingelt, zu spät zur Arbeit gekommen war, stets mit Pünktlichkeit glänzte, verspätete sich zu seinem Verdruß auch heute, da er, er war schon ganz aufgeregt und konnte sein Glück kaum fassen, mit jener Dame verabredet war, die er, er konnte es selbst noch kaum glauben, dass ihn seine Freunde hatten überreden können, sich in dem Flirtportal anzumelden, im Internet kennengelernt hatte.“
Ebenso wenig liest es sich angenehm, wenn die Sätze dauerhaft zu kurz sind; hier einmal sehr überspitzt dargestellt:
„Er war aufgeregt. Und spät dran. Weil sind Wecker nicht geklingelt hatte. Er war verabredet. Mit einer Frau. Aus dem Internet.“
Die Variante langer „Bandwurmsätze“ ist häufiger vertreten, als die der „Minisätze“; beides ist unschön und kann das Buch völlig unabhängig von seinem Handlungsinhalt verderben.
Egal, welche Form oder Farbe der Tisch hat, er sollte anständig lackiert, gebeizt, geölt oder beschichtet etc. sein. Ein nachlässig lackierter Holztisch beispielsweise wird sicherlich nicht zum Normalpreis verkauft werden, man möchte es schließlich „ordentlich“ haben. So ist das auch mit der Rechtschreibung. Natürlich kann man sich ein professionelles Lektorat kaufen oder sich im Falle eines Verlagsvertrages auf den Verlagslektor verlassen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg und wenn man ernst genommen werden möchte, sollte man sein Bestes geben, um „Lackfehler“ zu vermeiden. Fast jedem rutschen mal Fehlerchen durch, das ist nur menschlich.
Wer aber einen Text veröffentlicht, der for Fehlen nur so strotzt, die mann mit Hlfe eines Rächtschreibpriograms hätte verhinden könen, macht sich lecherlich.