Derzeit schreibe ich ein Buch. OK, soll vorkommen bei Schriftstellerinnen. Das Coole aber ist, dass dieses Buch, noch während ich es schreibe, veröffentlicht wird. Und das geht so:

„Die Tote in der Tränenburg“ – so heißt mein neues Schätzchen. Klingt nach Krimi, ist es auch. Aber anders, ganz anders.

Das Erdgeschoss des Waisenhauses. Nach dieser Zeichnung würde ich kein Haus bauen, aber es reicht, um immer zu wissen, wer wann wie woher wohin gegangen ist oder gegangen sein könnte.

LeserInnen meiner Hexenherzbücher bekommen sicher gerade Herzklopfen und erwischen sich bei einem vorsichtigen Gedanken: „Könnte es sein, dass …?“
Ja, könnte es und tut es: „Die Tote in der Tränenburg“ spielt in genau der selben alternativen Gegenwart, in der fast jeder weibliche Mensch über Magie verfügt und Männer das schöne Geschlecht sind! In dieses Setting habe ich einen Krimi gepackt. Einen richtig schönen, klassischen Krimi: ein Verbrechen, ein überschaubarer, abgeriegelter Tatort, eine Reihe von potentiellen Täterinnen. Oder Tätern?

Ich wollte immer schon einen Krimi schreiben. Tatsächlich ist es Zufall, dass meine ersten Bücher Fantasyromane geworden sind – jetzt ist es so weit!

Übrigens spielt der Krimi in meiner Heimat und ist somit auch eine Hommage an den Ort, an dem ich aufgewachsen bin und der mir so verflixt viel gegeben hat.
Die Mordermittlerin Magret Beatesdother wiederum ist nach einer ganz lieben Person benannt, die mich immer wieder zum Lachen bringt.

Der Plot stand schon lange, als ich die Ausschreibung des jungen Verlages ALEA LIBRIS las: Gesucht wurden AutorenInnen, die einen fortlaufenden Roman schreiben. Der soll als kostenpflichtiger und exklusiver Content auf das Verlagsblog gestellt werden und nach Fertigstellung ganz normal als eBook und Print zu haben sein.

Und das Obergeschoss: Privaträume der Heimleiterin und zweier Angestelltinnen sowie das Büro der Stellvertreterin links, die Schlafräume der Jungen, ein Aufsichtszimmer und ein großes Badezimmer rechts

Ich überlegte: Plot habe ich schon. Und dann? Ein Kapitel pro Woche? Klingt … lässig! Mal was ganz anderes, als der sonstige Schreibstress, dabei aber deutlich strukturierter. Geniale Idee eigentlich. Habe ich da Lust zu? Und wie!

Ich arbeitete einen Wochen- bzw. Kapitelplan aus und bewarb mich ansonsten ganz normal per Exposé und Leseprobe. Und lernte schon bald die Verlagsgründerin Michaela Harich kennen, die zudem selbst Schriftstellerin ist. Der Vertrag war schnell unterschrieben und dann ging es auch schon los.

Wir wollten gern mit etwas Vorlauf arbeiten, man weiß ja nie, wann einen mal die jährliche Grippe erwischt … Also schrieb ich fleißig und schickte alles an meinen wunderbaren Lektor Michael Krumm. Und der schickte mir die Kapitel mit Anmerkungen und Änderungsvorschlägen zurück. Die ich dann wiederum kommentierte und änderte. Die er dann wiederum … Und so weiter, und so fort.

Bisher kannte ich nur zwei Arten eines Lektorates: Für Bücher und für Kurzgeschichten.
Lektorate für Bücher laufen über mehrere Runden und sind anstrengend, auch wenn nur Kleinigkeiten verändert werden müssen (eigentlich müsste ich hier zwischen dem „Korrektorat“ und dem „Lektorat“ trennen. Das Korrektorat ist für Rechtschreibung und Grammatik zuständig, das Lektorat für Spannung, Aufbau, Inhalt, Logik, Charakterentwicklung usw., usf. Manche Verlage arbeiten diese beiden Dinge in verschiedenen Arbeitsschritten ab, andere wieder machen beides gleichzeitig. Wenn ich von „Lektorat“ spreche, meine ich immer die Kombination aus beidem). Das ergibt sich schlicht aus der Summe der Seiten, wie ich in „Was sein muss, muss sein“ ja bereits erklärt habe.

Kommunikation ist alles: Lektor Michael Krumm und ich im konstruktiven Disput.

Lektorate für Kurzgeschichten (Länge, nicht Gattung) ist auf eine andere Art aufwendig: hier zählt jedes Wort. Denn je kürzer ein Text ist, desto mehr Gewicht liegt auf jedem einzelnen. Logischer Weise.
Eine Formulierung, die nicht ganz glatt ist, mag auf 350 Seiten nicht auffallen; bei einem Fünfzeiler wäre sie katastrophal.
Eine Kurzgeschichte wird also ganz anders wahrgenommen und bearbeitet.

Interessanter Weise haben mein Lektor und ich jetzt dadurch, dass ich das Buch „live“ schreibe, die Situation, dass wir beide die Kapitel so unter die Lupe nehmen, als wären es Kurzgeschichten. Ganz schön aufwendig, auf diese Art ein ganzes Buch durcharbeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das jetzt für (nicht-)Schreiber oder (-)Lektoren gut erklärt habe, aber ich schätze es läuft auf Folgendes hinaus: wir machen uns noch mehr Arbeit damit als „normal“.

Wieder einmal habe ich übrigens das große Glück, mit meinem Lektor gut klar zu kommen. Überhaupt hatte ich bisher nur mit Menschen zu tun, die sehr nett waren und mit denen es sich gut kommunizieren lässt. Da macht auch mal eine tagelange Debatte um ein einziges Wort Spaß.
KollegenInnen von mir, die sich mit Korrektur- oder Lektoratsarbeiten was dazuverdienen, haben nicht immer so viel Glück, da kenne ich Geschichten … Von daher bin ich übrigens sehr gespannt, was mein lieber Herr Lektor im Interview alles erzählen wird; ich werde ihn mir nämlich die Tage schnappen und zur Beantwortung einiger Fragen überreden. Muss ja nicht sein, dass immer nur wir SchriftstellerInnen allein an der Front stehen, oder?

So sah zwischenzeitig unsere Wohnzimmertür aus: Zeitpläne und Gebäudeskizzen. Ohne wäre ich verloren.

Auf jeden Fall macht mir die Arbeit mit ALEA LIBRIS wahnsinnig viel Spaß! Für diejenigen unter Euch, die auf diese Art auch gerne mal arbeiten würden:
https://www.alea-libris.de/ausschreibungen/exklusiver-autor-f%C3%BCr-blog/

Ein bisschen schimpfen muss ich bei dieser Gelegenheit auch noch: Der Krimiplot hat sich als unerwartet kompliziert herausgestellt, ich hatte (und habe) stellenweise regelrechte Knoten im Gehirn! Da helfen nur Skizzen, Pläne und noch mehr Skizzen!

Und nun?

Nun ist der Prolog zu „Die Tote in der Tränenburg“ seit gestern online. Ihr findet ihn kostenlos auf dem ALEA LIBRIS-Verlagsblog, und zwar hier: http://alealibris.de/?p=996

Die Tage folgen weitere Kapitel. Auf dem Blog findet Ihr außerdem weitere Bücher, in die Ihr für 0,99 Euro pro Kapitel reinschnuppern könnt. Man kann auch ein Monatsabo abschließen oder einen Monatspass erwerben; Näheres dazu findet Ihr auf dem Blog unter https://www.alea-libris.de/verlagsblog/
Alle Menschen mit Geduld können auch bis zum 16. Oktober warten. Dann erscheint „Die Tote in der Tränenburg“ nämlich als eBook und Print, beides ist bereits jetzt vorbestellbar.
http://alealibris.de/?product=die-tote-auf-der-traenenburg-monika-loerchner
Das Print sogar im coolen Bundle mit einem Notizbuch:
http://alealibris.de/?product=bundle-die-tote-auf-der-traenenburg

Ich freue mich sehr, dass die wunderbare Carmen von „Carmens Bücherfreunde“ das Buch am 24.07. auf ihrer Seite ausführlich vorstellen wird; und natürlich hat sie mich dazu mit vielen Fragen gelöchert …

Und jetzt verrate ich natürlich noch, worum es in diesem außergewöhnlichen Fantasy-Krimi geht:

 

DIE TRÄNENBURG –
HIER LANDEN DIE UNGEWOLLTEN SÖHNE
DES GOLDENEN REICHES

Denn wo Hexen regieren und das magielose
männliche Geschlecht nicht viel zählt, werden
viele Jungen von ihren Müttern verstoßen.

Als ausgerechnet in dem Jungenheim mit dem
makabren Beinamen eine Hexe ermordet wird,
stößt Spezialgardistin Magret Beatesdother auf
dunkle Geheimnisse, menschliche Abgründe
und einen unfassbaren Verrat.

 

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!