Endlich wieder Blog! Vor lauter Marketingaktionen (Ich werde derzeit so oft interviewt, dass ich gar keine Lust mehr habe, „Ich werde interviewt“ beim Haareföhnen zu spielen, 😉 😀 ) komme ich kaum noch dazu, hier Beiträge zu verfassen. Zudem hält mich der nächste Hexenherzweltroman ziemlich auf Trab.

Worin aber läge der Vorteil, das Blog einer Autorin zu verfolgen, während diese ein Buch schreibt, wenn sie nicht auch über den Schreibprozess schreiben würde?
Eben.
Also heute endlich mal wieder ein Beitrag über das Schreiben.

Ich bin großer Fan von Zetteln. Irgendwo las ich mal vor Jahren einen Tipp für die Menschen, die es abends im Bett nicht schaffen abzuschalten und einzuschlafen: Man solle sich Zettel und Stift neben dem Bett platzieren und etwaige Gedanken aufschreiben, „sich aus dem Kopf schreiben“. Das funktioniert tatsächlich ganz prima, nur dass ich nicht zu Zettel und Stift, sondern zum Handy greife.
Überhaupt notiere ich mir sehr viel in meinem Handy, einfach über die „Termine“-Funktion des Kalenders. Den Alarm setzte ich dann einfach für in ein paar Tagen und wenn mein Handy dann freundlich brummt, kann ich die Notiz übertragen oder den Wecker noch einmal weiterstellen.

Meine Pinnwand ist mir heilig. Jeder gute Gedanke, jede zündende Idee wird auf kleinen Zetteln festgehalten und fachfraulich aufgespießt, siehe Beitragsbild. Falls der ein oder andere hier dazu neigt – wie ich früher – zu denken „Ach, das werde ich mir schon merken!“, so muss ich die- oder denjenigen leider enttäuschen: das wird nichts!
Wenn man nicht gerade Gedächtniskünstler ist, verblassen unsere Erinnerungen mit der Zeit, das ist einfach so (und führt dazu, dass ich sicher bei der Hälfte meiner Uniaufzeichnungen nicht mehr weiß, was ich mir mit den Stichpunkten eigentlich sagen wollte, 😀 ). Es geht doch nichts darüber, Dinge einfach mal VERNÜNFTIG aufzuschreiben – das ist zwar etwa mehr Arbeit, aber die ist eine gute Idee doch wert, oder?

Auch während des Schreibens kommen mir immer wieder Ideen. Oder mir fällt etwas auf, worauf ich unbedingt achten muss.
Ein kleines Beispiel:
Ich  habe eine weibliche Figur mit wunderschönem, langen, roten Haar entworfen. Rund die Hälfte des Buches geht das auch gut, dann jedoch – machen wir es mal ganz klassisch – baut unser Mädel – ich nenne sie einfach mal Susanne – Mist und Frank – ihr Freund – macht mit ihr Schluß.
Susanne stürzt in ein tiefes Loch, durchlebt ein paar typische Phasen nach der Trennung und tut dann, was Frauen oft in so einem Fall tun: sie geht zu m Friseur.
Eine Änderung muss her, ein Neuanfang! Der ist in Susannes Fall nur noch kinnlang und zudem schwarz gefärbt – warum auch nicht.
Dummer Weise jedoch habe ich mich so an Susanne und ihr altes Ich (welches ja nicht einfach so verschwindet) gewöhnt, kenne sie in- und auswendig, dass ich sie vor meinem inneren Auge noch mit langen, roten Haaren visualisiere.
Das ist dumm, wenn man dann etwas schreibt, wobei diese Haare vorkommen: Wenn sie Susanne plötzlich missmutig das Haar zu einem langen Zopf flicht, der einer blutigen Peitsche gleicht … merkt man das als Autor nicht unbedingt, der Leser aber schon.
Deshalb würde ich im Fall einer Susanne ganz einfach nach dem Friseurbesuch auf einen Zettel schreiben: „Susanne jetzt halblange schwarze Haare“. Simpel, aber effektiv.

Im Laufe eines Schreibprojektes sammeln sich so immer mehr und mehr Zettel an meiner Pinnwand an. Habe ich das Buch (vorerst) beendet, erfolgt die Nacharbeit. Die Zettel „abzuarbeiten“ ist wichtiger und fester Bestandteil: Ich nehme mir jeden einzelnen vor und prüfe nach, ob ich mich an das gehalten habe, was darauf steht. Falls nicht, ist es jetzt noch problemlos möglich, das nachzuholen.

Mein makaberster Zettel lautet übrigens „XXX ist tot!!!!“
Der Hintergrund war folgender: Ich hatte bereits mit der Arbeit an dem nächsten Buch begonnen, als mir eine Freundin sagte, sie hätte der Tod von X so traurig gemacht. Ich hielt inne – X ist tot?
Ja, stimmt ja. Leider, denn die Figur war mir sehr ans Herz gewachsen. So gut, dass ich sie beim nächsten Mal wieder unbedingt dabei haben wollte, 😀
(Dass ich den Tod dieser Figur „vergessen“ hatte spricht wohl Bände über die Mortalitätsrate unter meinen Protagonisten, 😀 )

Mittlerweile habe ich schon „angebaut“, weil meine Pinnwand einfach voll ist. Ich spieße gerne Zettel auf, mag aber auch diese kleinen Klebezettel. 🙂
Es ist kein Problem, ein aktuelles Bild hier zu zeigen, meine Notizen sind nämlich in einer der kompliziertesten Geheimschriften codiert, die es gibt: meiner Handschrift! 😉

 

 

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